Erpressung trifft Selbstliebe
Manchmal braucht es bestimmte Anlässe, Impulse oder sogar bedrohliche Situationen, um zu erkennen, wie weit wir in unserer persönlichen Entwicklung bereits gekommen sind …
Ich habe die Tendenz, mich auf Dinge zu konzentrieren, die ich noch nicht erreicht habe. Sicherlich wie viele andere Menschen auch. So bin ich in der Regel sehr schnell in der Selbstverurteilung, was ich bisher nicht geschafft habe oder nicht zu leisten imstande war. Vor einer Woche erhielt ich eine Spam-Mail, die ich nicht ignorieren konnte. Normalerweise erkenne ich Spam sehr schnell. Aber dieser war gut gemacht, und ich hatte einen kleinen Moment des Zweifels und der Beunruhigung: Eine Person schrieb mir eine recht höfliche Mail (zumindest die ersten paar Sätze), die sich schnell zu einer Drohung entwickelte. Er/sie behauptete, meine Geräte wie Computer und Smartphone gehackt zu haben und zu wissen, welche »schmutzigen« Seiten ich häufig besuche. Außerdem hätte er/sie mich aufgenommen, während ich mich mit Hilfe dieser Videos selbst befriedige. Die Drohung war also, all dieses Material an meine Familie, Freunde und Kunden zu schicken, wenn ich nicht 900 Dollar auf ein bestimmtes Konto zahle. So weit so »gut«:
Meine erste Reaktion war: »Oh Mist… was kann ich jetzt dagegen tun?«. Aber es dauerte nicht lange, bis der zweite Gedanke aufkam: »Na ja… und wenn schon. Was soll passieren, wenn all diese Leute Dinge von mir wissen, die doch eigentlich menschlich sind?«.
Hätte ich diese Mail sechs Monate zuvor erhalten, hätte ich mich zwar kurz gewundert, aber ich hätte mich sicher gefühlt. Weil ich einfach keine juicy Videos angeschaut habe. Aber: Vor ein paar Monaten hatte ich begonnen, mit dem Ansehen von Clips im Internet zu experimentieren, weil ich schon lange eine gewisse Einschränkung bei diesem Thema spürte. Ich zögerte sogar, bestimmte Worte in die Browser-Suche einzugeben. Denn genau vor dieser Situation hatte ich Angst: Durch das Anschauen von »schmutzigen« Videos bloßgestellt zu werden. Verurteilt zu werden, als unanständige Frau gesehen zu werden. Was würden die Leute von mir denken, wenn sie davon erfahren? Was würden sie denken, wenn sie erfahren, dass mein Körper vielleicht von Praktiken angezogen wird, die eigentlich nicht den Werten meines Bewusstseins entsprechen? Hallo Scham… da ist sie wieder!
Und genau das ist es, woran ich arbeiten möchte: Diese tiefe Körperscham loszulassen, die ich immer noch mit mir herumtrage. Ich möchte meine Unschuld zurückgewinnen, indem ich erforsche, worauf mein Körper reagiert; nicht, was mein Gehirn »will«, was mein Körper aus sozialer Etikette heraus erregen sollte. Warum sollten wir uns schämen, wenn unser Körper auf bestimmte visuelle Schlüsselreize reagiert? Manche Dinge sind einfach interessant zu beobachten, auch wenn man sie nicht unbedingt im realen Leben haben muss. Warum können wir nicht unschuldig neugierig darauf sein solange sie niemanden verletzen und alles mit Konsens geschieht? Lange Zeit habe ich diesen Teil von mir, von meinem animalischen Körper, verdrängt. Ich habe dem keinen Raum gegeben. Was in der Tat bedeutet, dass ich einen Teil meines ganzheitlichen Wesens verleugnet habe. Und damit habe ich mich angreifbar und sogar erpressbar gemacht.
Um die Macht über mich selbst zurückzugewinnen, änderte ich meine Einstellung zu dieser Mail. Nach einem zweiten Gedanken war ich also wieder entspannt und lächelte: Nun, nur zu. Zeig es allen. Ich werde dir sicher kein Geld dafür geben, ich selbst zu sein. Ein menschliches Wesen. Mit etwas, das die meisten von uns haben: ein sexuelles Verlangen und einen sehr individuellen Ausdruck. Ich habe einen tierischen Körper, der ebenfalls das Recht hat, gehört zu werden. Also habe ich beschlossen, dass diese gewalttätige Offensive bei mir nicht funktioniert. Denn es ist nichts anderes als dumpfe und pure Gewalt: Wir sind alle soziale Wesen. Wir brauchen die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, zu einer Gemeinschaft, zu bestimmten Arten von Beziehungen. Wir brauchen ein Rudel, um zu überleben – sei es in wirtschaftlicher Hinsicht mit unseren Kunden oder in emotionaler Hinsicht mit unseren privaten Beziehungen. Was diese Menschen versuchen, ist, uns die Sicherheit zu nehmen, in unseren sozialen Gruppen akzeptiert zu werden. Sie bedrohen uns mit der Urangst des Verstoßen- oder Verlassenwerdens – und damit, wenn man es mal auf unser Wesen herunterbricht: Sie drohen uns mit dem Tod. Vielleicht nicht mit dem realen, jedoch sehr wohl mit dem sozialen.
Diese kleine Erfahrung hat mir gezeigt, wie weit ich auf meinem Weg schon gekommen bin, in meinem Vertrauen zu mir selbst, meiner Selbstliebe und meiner Akzeptanz meines ganzen Wesens. Sicher, es ist noch ein langer Weg, mich selbst voll und ganz zu akzeptieren, vielleicht wird es nie zu 100% geschehen. Aber egal: Ich bin auf einem guten Weg. Dafür kann ich diesem kriminellen Wesen danken – und mit einem Lächeln im Gesicht meinen Weg fortsetzen, all die Dinge und Ängste loszulassen, die mich einschränken.
Vielleicht konzentriere ich mich ab jetzt auf all die Dinge, die ich bisher schon erreicht habe – und feiere mich dafür, während ich weiterhin einen Fuß vor den anderen setze.
Welche Teile von Dir bist Du
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