580 Tage

So lange hält das Thema der Vulvodynie/Vestibulodynie mich jetzt auf Trab. Vieles habe ich ausprobiert. Ich habe viel gelernt. Über unsere Gesellschaft, Erziehung, das Gesundheitssystem, Anatomie, Psychologie, Medikamente und mich.

Das Beitragsbild sagt vielleicht mehr als tausend Worte. Es ist ein kleiner Ausschnitt der Medikamente die mir die letzten Monate verschrieben oder angeraten wurden. Das meiste davon hat meine Symptomatik nur verschlimmert, mein empfindlichstes Organ immer weiter geschwächt. Wenn ich zurückblicke, würde ich mir wünschen, ich wäre kritischer gewesen und hätte nicht einfach alles eingenommen und geschmiert. Aber hinter ihr, weiß man’s ja bekanntlich… und so weiter…

Gut, aber nun: Wo beginnen? Nach mehr als eineinhalb Jahren Achterbahn, beinahe Vollzeit-Ausfall und ein paar tausend Euro ärmer? Vielleicht bei der Frage, die mir vom ersten Moment an gestellt wurde: Haben Sie Stress? Ja, natürlich! Was soll man mehr darauf antworten. Jede/r hat Stress – Stress ist ja quasi der Katalysator und Taktgeber unseres Alltags. Oder?

Aber okay, zu diesem Zeitpunkt als alles begann, hatte sich mein Leben tatsächlich auf radikalste Weise geändert. Ich musste unglaublich viele Dinge loslassen, massive Existenzängste flogen mir um die Ohren und ich hatte so ziemlich alles verloren was mir bekannt und vertraut war. Mir auf sozialer, emotionaler und wirtschaftlicher Ebene somit ein gewisses Maß an Sicherheit gebracht hatte. Nicht nur die gegenwärtige Situation war eine stressvolle. Nein, auch all die alten, überdeckten Trigger und Unzulänglichkeiten, unbehandelten seelischen Wunden der letzten Jahrzehnte in mir kamen zutage und wollten alle auf einmal beackert werden. Mein komplettes System war massiv überfordert.

Hinzu kam, dass ich mich in diesem wunderschönen Feld der Sexualität erst zu entdecken begann – und plötzlich auf brutale und permanent schmerzhafte Weise nicht mehr entdecken konnte. Weder mit anderen Menschen, noch mit mir selbst allein. Ich hatte in der Vergangenheit Schwierigkeiten meine Weiblichkeit anzunehmen, fing gerade erst an meinen Körper zu lieben und zu entdecken. Und dann das: Jede Berührung, die ich mir selbst schenken wollte, schmerzte – körperlich wie seelisch. Ich fühlte mich bestraft vom Leben, suchte die »Schuld« für diese Bestrafung in dem, was ich in der Vergangenheit getan habe. Welches Unrecht hatte ich anderen zugefügt, dass ich das verdient hatte? … Und damit katapultierte mich nur immer weiter in die Leidensspirale, in die Hilflosigkeit und Abhängigkeit hinein.

Glücklicherweise hat mich das Leben unglaublich liebe und unterstützende Menschen beschert, denen ich mich anvertrauen konnte und die mich in wahnsinnig schwierigen Phasen gestützt hatten und das immer noch tun. Dadurch konnte ich wieder in meine Kraft treten, Schritte tun und aktiv werden um ein wenig aufzuräumen in meinem Leben. Ich konnte Strategien entwickeln, wie ich mich selbst besser halten kann in schlimmen Phasen und mein Entdecken, wenn auch etwas eingeschränkter als erhofft, weiterführen kann, in besseren Phasen.

 

Themen- und Linkliste

Was ich die letzten eineinhalb Jahre auch gelernt habe, möchte ich gerne teilen. Um den einen oder anderen den einen oder anderen Leidens-Loop zu ersparen. Die Themen die ich hier anreißen werde, reichen weit: von »wie bleibe ich mit meinem Partner in körperlicher Verbindung«, über Schmerzmanagement, physiologische oder psychologische Therapieansätze, bis hin zur alltäglichen Pflege. Die folgenden Stichworte werde ich nach und nach mit Leben füllen. Gerne könnt Ihr mich kontaktieren mit dem Stichwort, das für Euch gerade am meisten »brennt« (sorry, dieser Wortwitz musste jetzt sein – wenn man nicht mehr drüber lachen kann, hat man ja gleich verloren.):

Partnerschaft
– Kommunikation
– Partnerschaftshilfe
– Werkzeuge
– Poposex
– Yoni-Mapping
– Tao-Atmung
– Massage
– Heilige Fassung/Raum halten
– Selbstliebe
– Offene Beziehung
– Schmiermittel

Physiotherapie
– Psoas-Massage/Dehnung
– Überaktiver Beckenboden
– Beckenboden-Entspannung
– Dilatoren
– Pudentus-Nerv
– Bandscheibenvorfall?

Schmerzmanagement
– Vipassana
– Medikamente
– Die gute alte Ablenkung
– Bewegung
– EMDR
– Akupunktur
– Massage


Psychotherapie
– EMDR
– Traumatherapie
– Hypnosetherapie

 

Alltägliche Pflege
– Verhaltenstipps
– Ernährung
– Nährstoffausgleich
– Immunkräfte stärken

Hormone

Dermatologie
– Allergien (Histamin oder Kontaktallergie)
– Sklerosus-Flechte


Neurologie
– Mastzellenüberaktivierungssyndrom
– Überproduktion von Nervenenden

Ärzte, Foren & Links, Buchtipps

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