Der Schmerz der Basis

Vulvodynie – Da es in der englischsprachigen Welt einige Quellen zu diesem Thema gibt und nur sehr wenige in deutscher Sprache, habe ich mich entschlossen, über dieses Thema in meiner Muttersprache zu berichten…

Wo anfangen?

Ich möchte das Licht in diesem Artikel auf Frauen lenken, die mit einer Sache zu kämpfen haben, die ganz allgemein als Vulvodynie oder Vestibulodynie bezeichnet werden. Was nicht viel mehr heißt als Schmerzen im Vulvabereich. Woher es kommt weiß keiner so genau, weshalb viele Menschen mit Yoni (8–12 %!) über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte von Arzt zu Arzt rennen, ohne Antworten oder Ideen, tausende Euro in Medikamente oder Heilmethoden stecken, da sie Schulmedizin und damit unser Gesundheitssystem das Thema nicht abdeckt. Es handelt sich bei dieser »Diagnose« (die eigentlich keine ist, da sie nur so benannt wird, wenn alles andere medizinisch ausgeschlossen wurde) um Schmerzen im Bereich des Yoni-Eingangs, der kleinen Lippen bis hin zum Bereich der kompletten Vulva/Anus-Region. Oftmals so schlimm, dass Berührungen von Hand oder Unterwäsche schon äußerst unangenehm sind. Symptomatisch kann hier sein ein Wund-/Irritationsgefühl, Brennen, Jucken, Ausfluss der sich stechend oder wie Säure auf der Haut anfühlt, Verspannung der Beckenbodenmuskulatur, Anschwellung des Gewebes und damit einhergehend eine alltagsbestimmende Einschränkung der Lebensqualität.

Was das mit der mentalen Gesundheit macht: Es ist ein zutiefst belastender Zustand, den sich keiner vorstellen kann, der es nicht erlebt hat. Frau fühlt sich abgeschnitten vom vollwertigen »Frausein«, es ist nur eingeschränkt möglich auf sexueller Ebene mit dem Partner in Verbindung zu gehen, man fühlt sich ausgeschlossen von Dingen, die einem zuvor den größten Spaß gemacht haben und genährt haben. Viele Frauen leiden so sehr, dass sie einer regulären Arbeit nicht mehr nachgehen können. Der Schmerz ist immerda – 24/7. Am Ende des Tages möchte frau einfach nur einschlafen um ein paar Stunden keinen Schmerz zu spüren.

Viele Frauen können weder schmerzfreien Sex haben, Hobbys wie reiten, schwimmen, Radfahren oder tanzen nachgehen, viele können nichtmal gehen oder normal sitzen ohne im Schmerzzustand zu sein.

Was das mit der mentalen Gesundheit macht: Es ist ein zutiefst belastender Zustand, den sich keiner vorstellen kann, der es nicht erlebt hat. Frau fühlt sich abgeschnitten vom vollwertigen »Frausein«, es ist nur eingeschränkt möglich auf sexueller Ebene mit dem Partner in Verbindung zu gehen, man fühlt sich ausgeschlossen von Dingen, die einem zuvor den größten Spaß gemacht haben und genährt haben. Viele Frauen leiden so sehr, dass sie einer regulären Arbeit nicht mehr nachgehen können. Der Schmerz ist immerda-24/7. Am Ende des Tages möchte frau einfach nur einschlafen um ein paar Stunden keinen Schmerz zu spüren.

Zu diesem, ohnehin schon belastenden Zustand kommt, dass der Großteil der Gynäkolog:innen aufgrund von Zeitmangel und mangelnder Forschungsgrundlage weder Kapazitäten und Motivation aufbringen kann, Patientinnen mit dieser Symptomatik nachhaltig zu unterstützen. Denn es ist ein langwieriger Prozess herauszufinden welche Komponenten dazu führen, dass die Symptomatik der Vulvodynie auftritt. Es gibt keine pauschal wirkende Salbe, die man 10 Tage schmiert und dann ist alles wieder gut. Oftmals hören die Patientinnen Sätze wie: »Sie sind gesund. Haben Sie vielleicht zuviel Stress?« Was ein Nicht-Ernstgenommen-werden einer solchen Stresssituation mit dem Selbstwertgefühl macht? Nichts Gutes.

Natürlich hat Frau Stress. Weil sie Beschwerden hat, vielleicht schon über Jahre hinweg und Schmerz nunmal ein Stress-Symptom des Körpers ist. Weil die Paarbeziehung leidet, weil Ängste da sind den Partner auf lange Sicht dadurch zu verlieren, weil es die Partnersuche erschwert, wenn man nicht schon das Glück hat in einer Partnerschaft zu sein. Weil man den Freunden wiederholt absagen muss, dass man das gemeinsame Hobby mal wieder nicht ausüben kann. Denn man kann im Vorfeld nie sagen, wann ein guter oder wann ein schlechter Tag sein wird. Hinzu kommt die Angst, dass sie irgendwann nicht mehr fragen. Alle Leichtigkeit in der eigenen körperlichen Beziehung und der Beziehung zu anderen leidet signifikant und verschwindet am Ende gar völlig. Da die Angst vor dem Schmerz ist Schmerzgedächtnis im Körper einprogrammiert ist, versucht man bestimmte Dinge irgendwann erst gar nicht mehr, aus der Befürchtung heraus den Schmerz wieder zu provozieren. Natürlich ist man im Stress, wenn man alte Videos sieht, in denen man Dinge tut, die im jetzigen Bewusstsein einen Alarm im Kopf auslösen. Man verbindet mit einer Sache/Bewegung/Berührung nicht mehr das Vergnügen, das gute Gefühl, sondern die Angst das dies wieder eine neue Schmerzepisode auslösen wird oder das Bewusstsein, dass diese Sache/Bewegung/Berührung im jetzigen Zustand einfach unmöglich ist. Und dann ist da noch die Angst, dass das nun für immer so bleibt…

Wer hätte da keinen Stress?

Diese verallgemeinernde Frage ist ein schmales Zeichen dafür, dass selbst in der Schulmedizin bekanntermaßen der mentale Zustand eine Auswirkung auf den körperlichen hat. Damit wird frau wieder in die Welt entlassen. Wie weit das Feld der »Stressreduzierung« ist, wo man in einer ganztägig anhaltenden Ausnahmesituation wie die der Vulvodynie oder Vestibulodynie anfängt, dafür gibt es keine oder sehr wenig Erfahrungswerte. In welchem Zusammenhang Stress tatsächlich auf körperlicher Ebene mit den Symptomen steht, wird selten ausführlich erklärt. Oftmals wird man zum nächsten Arzt verwiesen, muss weitere Wochen oder gar Monate auf einen Termin warten, was unglaublich Energie raubend ist, in einer Phase, in der sowieso schon wenig Energie übrig ist.

Auch ich bin eine dieser Frauen. Mein Körper und ganzes System hat sich diesen Weg ausgesucht um mir zu zeigen, dass einige Dinge nicht in ihrer Balance sind. Wie ich eine Verbesserung erzielen konnte, werde ich in den folgenden Wochen, Monaten oder sogar Jahren hier teilen. Denn ich weiß nicht, wie lange es noch anhalten wird. Wie lange ich noch forschen muss, um die körperliche Komponente der Disbalance herauszufinden und die mentale für mich aufzulösen. Ob ich lernen muss mit besseren und schlechteren Episoden zu tanzen – ein Leben lang. Ich bin jedoch sehr optimistisch eines Tages auf diese Zeit und diese Einträge zurückblicken zu können und meinen Hut vor meiner eigenen Courage und meinem Durchhaltevermögen zu ziehen.

Ich kann natürlich nicht sagen, dass das was ich hier teile der Weg für jede Genesung sein wird. Ich teile nur meine Erfahrungswerte, wie ich meinen Alltag meistere und meine Lebensqualität am Leben erhalte, welche Komponenten zu einer Verbesserung beitragen und vor allem wie ich mit meinem sozialen Umfeld in Kontakt bleibe, meine Beziehung(en) pflege.

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